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Gebärmutterschleimhautkrebs: G-BA attestiert Immuntherapie erheblichen Zusatznutzen in neuem Anwendungsgebiet

20.06.2024 16:35
Der Gemeinsame Bundesausschuss hat am 20. Juni der Immuntherapie Dostarlimab einen „erheblichen“ Zusatznutzen bei der Behandlung von Frauen mit erneut aufgetretenem Krebs der Gebärmutterschleimhaut (Endometriumkarzinom) attestiert: Wenn Dostarlimab in Kombination mit den Wirkstoffen Carboplatin und Paclitaxel bei einem Gebärmutterschleimhautkrebs mit hoher Mikrosatelliteninstabilität eingesetzt wird, verlängert sich die Überlebenszeit deutlich – nämlich im Schnitt von 12 auf 35 Monate.

Keinen Zusatznutzen konnte der G-BA hingegen erkennen, wenn Dostarlimab bei Frauen eingesetzt wird, bei denen der Gebärmutterschleimhautkrebs erstmals im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wurde.

Dazu Prof. Josef Hecken, unparteiischer Vorsitzender des G-BA: „Ein ,erheblicher‘ Zusatznutzen ist die höchste Kategorie, die der G-BA bei der Bewertung des Zusatznutzens vergeben kann. Ein so gutes Ergebnis haben wir bisher – also seit dem Beginn der sogenannten AMNOG-Bewertungen – erst bei zwölf anderen Wirkstoffen erkennen können. Im konkreten Fall konnte der pharmazeutische Unternehmer in seiner Studie zeigen, dass die Immuntherapie Dostarlimab Frauen mit erneut aufgetretenem Gebärmutterschleimhautkrebs einen deutlichen Überlebensvorteil bringt.“

Dostarlimab bei Gebärmutterschleimhautkrebs

Die Gebärmutter ist im Inneren von einer Schleimhaut, in der Fachsprache Endometrium genannt, ausgekleidet. Oft entstehen genau hier bösartige Tumore: Entartete Zellen der Gebärmutterschleimhaut vermehren sich unkontrolliert und zerstören damit umliegendes Gewebe der Gebärmutterhöhle und/oder der darunterliegenden Muskelschicht. Als Therapieoptionen kommen in Abhängigkeit des Krankheitsstadiums und der Vortherapien eine Operation, Chemotherapie sowie Bestrahlung in Betracht.

Krebsneuerkrankungen der Gebärmutterschleimhaut sind in Deutschland die vierthäufigste Karzinomart bei Frauen. Patientinnen mit Gebärmutterschleimhautkrebs haben in der Regel eine gute Prognose, vor allem, wenn die Erkrankung im Frühstadium erkannt wird.

Prof. Hecken: „Aktuell wird sehr viel über den Ausbau von Screenings zur Krebsfrüherkennung gesprochen. Denn je früher Krebs erkannt wird, desto besser sind die Aussichten für eine erfolgreiche Behandlung. Für Gebärmutterschleimhautkrebs gibt es in Deutschland derzeit kein Screening-Angebot, da bisher kein geeignetes Verfahren zur Früherkennung bei Frauen ohne Symptome existiert. Umso wichtiger ist es, dass Frauen Warnsingale auf eine Erkrankung abklären lassen.“

Hinweise auf Gebärmutterschleimhautkrebs können zum Beispiel ungewöhnliche vaginale Blutungen nach der Menopause sein, Zwischenblutungen oder Schmierblutungen außerhalb des Zyklus oder ungewöhnlich starke Periodenblutungen.